Es wird ein sehr spannender letzter Spieltag in der Bundesliga, soviel ist sicher. Vor allem im Tabellenkeller kämpfen die Mannschaften um jeden Punkt, so spannend war der Abstiegskampf bisher noch nie in der Geschichte der Liga. Einen wahren Abstiegskrimi liefern sich am Samstag, dem 23.05.2015, Hannover 96 und der SC Freiburg in der HDI-Arena. Der Schiedsrichter wird das Leder ab 15:30 Uhr ins Rollen bringen. Für beide Mannschaften geht es ums nackte Überleben. Die Möglichkeiten, was alles bei den unterschiedlichsten Spielausgängen passieren kann, sind für beide Teams enorm und sollen an dieser Stelle kurz beleuchtet werden. Hannovers Klassenerhalt gilt als gesichert, wenn dieses Spiel gegen Freiburg gewonnen wird, ohne Wenn und Aber. Das bedeutet, die Niedersachsen können den Verbleib in der ersten Liga noch aus eigener Kraft schaffen und sind dann nicht auf die Ergebnisse der anderen Spiele angewiesen. Freiburg würde in diesem Falle absteigen, wenn Stuttgart in Paderborn gewinnt und der HSV sein Spiel gegen Schalke siegreich beendet. Sollte die Partie mit einem Sieg der Gäste aus dem Breisgau enden, dann wäre Freiburg in jedem Fall gerettet. Für Hannover würde dieses Szenario bedeuten, die erste Liga verlassen zu müssen, wenn Stuttgart in Paderborn gewinnt und der HSV ebenfalls siegreich wäre. Es gibt noch mehrere andere Möglichkeiten, die es zu beleuchten gebe, zum Beispiel die Möglichkeit der Relegation. Doch richten wir unseren Blick lieber auf die Mannschaften, die an diesem Spiel beteiligt sein werden. Das Hinspiel im vergangenen Jahr endete mit einem 2:2 Unentschieden. Die Zusammenfassung dieser Partie ist hier zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=nJf7cTJRuGA
Zahlen, Daten, Fakten: Der Saisonverlauf bei Hannover 96
Die Hinrunde war für die Niedersachsen wirklich gut, doch inzwischen redet niemand mehr davon, denn Hannover befindet sich im Abstiegskampf. Mit dem 2:1 Auswärtssieg in Augsburg ist bereits der erste Schritt in Richtung Klassenerhalt getan, doch das wird nicht reichen. Immerhin war der Sieg der erste in diesem Jahr, der erste Sieg seit 16 Spieltagen und der erste Sieg für den neuen Trainer Michael Frontzeck. Kurios: Der letzte Triumph war am 16.12. des vergangenen Jahres. Der Gegner war: FC Augsburg. Fans und Mannschaft wollen jetzt natürlich den nächsten Sieg. Diesmal im eigenen Stadion, damit der Verbleib in der ersten Liga auch gleich an Ort und Stelle gebührend gefeiert werden kann.
Zahlen, Daten, Fakten: Der Saisonverlauf für den SC Freiburg
Der SC Freiburg befindet sich in dieser Saison in einem stetigen Kampf um den Klassenerhalt und ist somit den Druck gewohnt. Die Mannschaft schaffte es am vergangenen Samstag, den Rekordmeister FC Bayern München mit 2:1 zu bezwingen, was für die gute Moral der Spieler um Trainer Christian Streich spricht. Auch die Spiele davor waren von Kampf und Siegeswillen gekennzeichnet. Ein Unentschieden in Hamburg, ein weiteres beim Auswärtsspiel in Stuttgart und noch eins gegen Europa League Anwärter Schalke 04 präsentieren die Mannschaft vor allem in der Fremde in einer sehr guten Form.
Frontzeck gönnt seinen Spielern Ruhe
Augsburg wurde bezwungen, der erste wichtige Sieg ist eingefahren. Jetzt laufen die Vorbereitungen für das letzte Spiel in dieser Saison. Hierfür begibt sich Michael Frontzeck wieder ins Trainingslager „Hotel Klosterpforte“. Den Zustand seiner Mannschaft nach dem Spiel gegen Augsburg bewertet Frontzeck so: „Man merkt dass die Mannschaft viel Kraft gelassen hat, das war schon an der Grenze, über die Grenze hinaus teilweise“. Das Trainingslager kennt die Mannschaft bereits, auch der Coach hat es in guter Erinnerung behalten: „Ich habe hier alle Spieler beisammen, sie fühlen sich wohl da, wir haben ausgesprochen gute Bedingungen. Gute Plätze, gutes Essen und vor allen Dingen kommen sie da zur Ruhe. Ich denke, das ist die optimale Vorbereitung“. Auf die Frage, was denn abends für die Spieler auf dem Programm steht meint der Trainer: „Vielleicht werde ich aus einem Buch vorlesen, eine Lesestunde machen“, witzelte er und fügt hinzu: „Wir werden wirklich darauf achten dass die Spieler zur Ruhe kommen, denn das Spiel am Wochenende hat Kraft gekostet“. Der Sieg gegen Augsburg war natürlich wichtig, doch möchte der Coach das Siel auch nicht überbewertet wissen, vor allem nicht vor dem Hintergrund der nächsten wichtigen Aufgabe: „Das ist natürlich befreiend, auf der anderen Seite wissen wir aber auch, dass wir noch einen schweren Gang vor uns haben, gegen eine gute Mannschaft, die das Gleiche Ziel hat wie wir, nämlich überm Strich zu stehen. Von daher ist Euphorie wirklich fehl am Platze“.
Die Mannschaft soll auf keinen Fall unter Druck gesetzt werden, was eine ungewöhnliche Entscheidung nach sich zieht: Während des Spiels werden weder der Stadionsprecher noch die Anzeigentafel verraten, wie es in den anderen Spielen gerade steht. Frontzeck: „Da wir es aus eigener Kraft schaffen können, ist es das oberste Gebot, dass wir uns nur auf uns konzentrieren. Ich halte nichts von diesen Zwischenständen. Jeder Zuschauer hat wahrscheinlich ein Iphone, die sind dann besser informiert als wir unten, ich möchte mit den Spielständen wenig zu tun haben“. Laut dem Vertrag, den Hannover 96 mit Frontzeck hat, bedeutet das Spiel den letzten Auftritt für den Trainer. Es sei denn, es geht in die Relegation. Das wäre dann der Fall, wenn das Spiel gegen Freiburg mit einem Unentschieden endet und Stuttgart in Paderborn gewinnt und Hertha nicht höher als mit einem Tor Differenz in Hoffenheim verliert.
Freiburg will mit einer guten Offensive überzeugen
Die Offensive ist bei den Breisgauern etwas ganz besonderes. Edel-Joker Nils Petersen hat in dieser Saison schon häufig seine Qualitäten als sehr guter Einwechselspieler gezeigt, zuletzt bei dem wichtigen Spiel gegen Bayern München, bei dem er den entscheidenden Treffer zum 2:1 Sieg erzielte. Er stand zu diesem Zeitpunkt gerade mal seit zwei Minuten auf dem Platz. Er beschrieb die Szene nach dem Spiel so: „Karim spielte mir den Ball perfekt in den Lauf. Letzte Woche in Hamburg hat es mich riesig geärgert, dass er nicht reingegangen ist, diesmal ging er rein. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich es mir nicht groß verziehen hätte, wenn ich diese Chance vergeben hätte“. Petersen erzielte fünf seiner acht Saisontreffer, nachdem Christian Streich ihn eingewechselt hatte. Somit werden wir ihn beim Spiel gegen Hannover wohl auch nicht von Beginn an in der Mannschaft sehen. Admir Mehmedi ist die andere Größe, auf die in der Offensive der Freiburger nicht mehr verzichtet werden kann. Auch er machte wichtige Tore, auch er machte ein wichtiges Tor beim Spiel gegen den FC Bayern München, er erzielte den Ausgleichstreffer zum 1:1. Auch der zuletzt umstrittene Karim Guedé darf inzwischen in der Startelf nicht mehr fehlen. Er bereitete unter anderem den Treffer von Petersen vor. Petersen und Guedé bekamen von Streich eine extra Portion Lob: „Wir wissen, dass Nils großartige Qualitäten hat. Und dass Karim in der 90. Minute noch diesen Weg gehen kann, hat nichts damit zu tun, dass er noch Kraft hat. Das hat etwas mit seiner Mentalität zu tun“.
Der SC Freiburg präsentiert sich in der besseren Form
Wir tippen, auch wenn es in dieser Situation im Abstiegskampf und noch dazu am letzten Spieltag äußerst schwierig ist, unter Einbeziehung aller eben betrachteten Begleitumstände auf einen Auswärtssieg für den SC Freiburg. Die Freiburger präsentierten sich vor allem auswärts zuletzt in einer sehr guten Form, die Stürmer sind immer gefährlich und für einige Tore gut. Hannovers Sieg gegen Augsburg wird überbewertet: Der FCA schenkte bisher so gut wie jedem Abstiegskandidaten drei Punkte.
Unser Wett Tipp für das Spiel Hannover 96 gegen SC Freiburg
Wettbewerb: Bundesliga
Spieltag: 34
Datum: 23.05.2015
Uhrzeit: 15:30 Uhr
Stadion: HDI-Arena
Unser Wettvorschlag: Sieg SC Freiburg
Beste Wettquote: 4.50 bei Tipico
Vorgeschlagener Wett-Einsatz: 4/10
Fotos: flickr.com/ Michael Radtke & Ungry Young Man