RB Leipzig gehört zu den jüngsten, mit Sicherheit aber auch zu den ambitioniertesten Fußballvereinen in Deutschland. Der Drittliga-Aufsteiger ist das „Königsprojekt“ des österreichischen Energy-Drink-Herstellers Red Bull, der sein Produkt bereits seit zwei Jahrzehnten erfolgreich im Extrem- und im Motorsport vermarktet. Im Fußball unterhält Red Bull seit 2005 u.a. Klubs in Österreich, den USA und Brasilien. Zum Flaggschiff des Red Bull-Fußballimperiums soll jedoch RB Leipzig werden, mit dem das Unternehmen mittelfristig in die Bundesliga aufsteigen will.
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Über Umwege in den deutschen Fußball
Alles begann am 19. Mai 2009. Red Bull kaufte damals dem sächsischen Fünftligisten SSV Markranstädt das Startrecht für die Süd-Staffel der Oberliga Nordost ab und benannte den Verein in Rasenballsport Leipzig um. Der Antrag einer Umbenennung in Red Bull Leipzig war vom DFB zuvor abgewiesen worden. Weiterhin kaufte RB das Leipziger Zentralstadion und benannte es in Red Bull-Arena um.
In seiner Premierensaison 2009/10 gelang dem Verein gleich der souveräne Aufstieg in die Regionalliga. Allerdings hatte RB von seiner Gründung an mit der Feindseligkeit der lokalen Traditionsvereine und ihrer Fans zu kämpfen. Der Verein wurde als „Plastikklub“ oder „Marketingabteilung in kurzen Hosen“ verspottet und spaltete die Region. Darüber hinaus hatte es RB Leipzig schwer, Gegner für Freundschaftsspiele zu finden. Viele bereits verabredete Partien mussten aufgrund von Fanprotesten kurzfristig abgesagt werden.
Stagnation in der Regionalliga
2010 übernahm mit Dietmar Beiersdorfer ein renommierter Manager das Amt des Sportvorstands. Beiersdorfer entließ Aufstiegstrainer Tino Vogel und engagierte den zweitligaerfahrenen Thomas Oral als Chefcoach. Auch die Mannschaft wurde prominent verstärkt. So stießen u.a. die Erstligaprofis Tim Sebastian, Timo Rost und Ingo Hertzsch zum Viertligaaufsteiger, der den Durchmarsch in die 3. Liga zum Saisonziel ausgegeben hatte.
RB sollte sich in der Regionalliga jedoch schwerer tun als gedacht. Sowohl 2011 (Chemnitzer FC) als auch 2012 (Hallescher FC) musste Leipzig einem wirtschaftlich schwächer aufgestellten Konkurrenten den Vortritt lassen. Mehrere Wechsel auf den Positionen des Trainers und des Managers waren die Folge.
Houllier und Rangnick bringen Kontinuität
Ruhe und sportliche Kontinuität kehrten erst ab Juni 2012 ein. Damals verpflichtete Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz den französischen Startrainer Gérard Houllier als Generalmanager. Weiterhin machte er Ralf Rangnick (ehemaliger Trainer von Schalke und Hoffenheim) zum Sportdirektor der Leipziger.
Rangnick verpflichtete mit Alexander Zorniger einen Trainer, der sich in der vierten Liga bestens auskannte. Im dritten Anlauf gelang es den Leipzigern schließlich, die Saison in der Regionalliga Nordost auf dem ersten Tabellenplatz zu beenden. Die Zorniger-Truppe blieb in allen 30 Spielen unbesiegt (21 Siege, neun Unentschieden).
Vor den Aufstieg in die 3. Liga hatte der DFB jedoch ein weiteres Hindernis gesetzt. Aufgrund einer Reform ab den Regionalligen abwärts mussten die Meister der vierten Ligen und der Vizemeister aus dem Südwesten in einer Aufstiegsrunde die drei Aufsteiger in die dritthöchste Spielklasse untereinander ausspielen. Das Los führte Leipzig und den starken West-Meister Sportfreunde Lotte zusammen. Nach einem 2:0 im Hinspiel stand es im Rückspiel in Lotte nach 90 Minuten 0:2. Die Tore von Tobias Willers und Stefan Kutschke in der Verlängerung bescherten Leipzig jedoch den lang ersehnten Aufstieg in die 3. Liga.
