Die UEFA Regeln besagten, dass Mannschaften, die in europäischen Wettbewerben spielten, maximal drei ausländische Spieler aufstellen konnten. Diese Regel hatte große Auswirkungen auf Europas reichere Teams, die nur drei ihrer teuren Ausländer gleichzeitig aufstellen konnten. Eine deutsche Mannschaft, die von dieser Regelung negativ betroffen war, war Stuttgart. Der deutsche Meister bekam es in der ersten Europapokal Runde mit Leeds United zu tun. Das Hinspiel in Deutschland war eine enge Kiste, bis Fritz Walter nach einer Stunde für Stuttgarts Führung sorgte. Leeds legte dann alles noch vorn und kassierte noch zwei weitere späte Gegentore, so dass Stuttgart mit dem 3-0 Erfolg ein sehr gutes Hinspiel Ergebnis erreicht hatte. Die englischen Champions zeigten im Rückspiel großen Kampfgeist und führten zehn Minuten vor dem Ende mit 4-1 und waren nur noch ein Tor von der nächsten Runde entfernt. Daraus wurde aber nichts mehr und die Stuttgarter hatten es aufgrund des erzielten Auswärtstors in die nächste Runde geschafft. Kurz darauf wurde jedoch festgestellt, dass Christoph Daum im Rückspiel mit der Einwechslung des Serben Jovica Simanic einen vierten Ausländer aufs Spielfeld brachte und somit die drei Ausländer Regelung verletzte. Die UEFA reagierte mit einem 3-0 Rückspiel Sieg für Leeds und setzte ein Wiederholungsspiel in Barcelona an. In einem fast leeren Nou Camp, gewann Leeds 2-1 und Stuttgart war draußen.
Es wurde nicht leichter für Leeds, das in einem „Battle of Britain“ gegen die Rangers spielen musste um auszumachen, wer die Gruppenphase erreichen würde. Im ersten Spiel in Glasgow traf Leeds schon früh, aber ein Fehler von Torwart John Lukic brachte die Schotten zurück ins Spiel und die Rangers konnten einen 2-1 Sieg erringen. Auch das Rückspiel gewannen die Rangers mit 2-1 und waren die verdienten Sieger.
Die Rangers kamen in Gruppe A, wo sie es mit Marseille, Dinamo Bucharest, Club Brugge und CSKA Moskau zu tun hatten.
In Gruppe B fanden sich Milan, PSV Eindhoven, IFK Göteborg und Porto wieder. Alle Mannschaften, die sich qualifiziert hatten, waren nun in der sogenannten Champions League. Sponsoring und Fernsehrecht wurde nun für diese Spiele als Exklusivpakete verkauft, was bedeutete, dass die Belohnung für das Erreichen dieser Runde lukrativer denn je wurde.
In Gruppe musste CSKA Moskau aufgrund schlechter Wetterbedingungen in Russland, all seine Heimspiele in Deutschland austragen. Favorit auf den Finaleinzug war Marseille, das nach der enttäuschenden Niederlage gegen Roter Stern Belgrad im Finale vor zwei Saisons, sein Team weiter verstärkt hatte. In den Reihen der Franzosen standen große Namen wie Barthez, Boli, Desailly, Deschamps, Abedi Pele, Boksic und Völler und man hatte eine Mannschaft, die bereit war ernsthaft um Europas wichtigsten Pokal zu kämpfen. Im ersten Spiel musste Marseille auswärts bei den Rangers spielen und zeigte seine Klasse schon früh, denn nach weniger als sechzig Minuten Spielzeit, trafen Boksic und Völler. Aber die Rangers kämpften sich zurück ins Spiel und sorgten mit zwei späten Toren durch McSwegan und Hateley für den Ausgleich. Als die beiden Kontrahenten sich fast fünf Monate später in Frankreich wiedertrafen, waren sie immer noch punktgleich und der Sieger der Partie würde einen Finalplatz sicher haben. Wieder ging Marseille in Führung und wieder kamen die Rangers zurück und erreichten ein 1-1 Unentschieden, so dass beide Teams weiterhin Chancen hatten. Für Marseille ging es im nächsten Spiel nach Brugge und die Rangers empfingen zu Hause CSKA Moskau. Die Rangers hatten haufenweise Torchancen, die aber allesamt vergeben wurden, so dass die Partie torlos unentschieden endete. Marseilles 1-0 Sieg in Brugge markierte den zweiten Finaleinzug des französischen Meisters in drei Jahren.
Gruppe B war deutlich weniger dramatisch. Der Ton wurde angegeben, als Milan sein erstes Spiel mit 4-0 gegen Göteborg gewann, wobei Marco Van Basten alle vier Tore erzielte. Milan gewann außerdem jedes Spiel in der Gruppenphase und nahm dabei nur ein Gegentor hin. Verfolger waren die Schweden mit sechs Punkten Rückstand (damals gab es nur zwei Punkte für einen Sieg). In der heimischen Liga lief es nicht gut für Milan aber in Europa war man auf dem Weg zu einem weiteren Finale und Europapokal Sieg.
Das Finale fand im Münchner Olympiastadion statt und sah Milan mit Vorteilen und besseren Chancen in Halbzeit 1. Barthez hielt hervorragend gegen Van Basten und Massaro, der zwei gute Chancen vergab. Kurz vor der Halbzeit gingen die Franzosen nach einem Eckball von Pele in Führung, den Basile Boli per Kopf verwertete. Kurz nach der Halbzeitpause, wechselte Capello Papin ein, der Donadoni ersetzte und der Franzose kam gegen seinen alten Klub zu mehreren guten Chancen, die jedoch alle vergeben wurden. Als Van Basten dann in der 86. Spielminute vom Platz ging, war das Spiel gelaufen.
Für Milan fühlte es sich an wie das Ende einer Ära. Gullit hatte nicht gespielt, Rijkard hatte seine Mannschaftskollegen nach dem Spiel informiert, dass er den Verein verlassen würde und Van Basten würde aufgrund seiner Verletzung nie wieder spielen. Das berühmte holländische Trio war Geschichte. In Marseille war die Freude groß, obwohl es schon Stimmen bezüglich eines Skandals gab, für den Moment gab es jedoch nur Freude über diesen Erfolg. Zwei Jahre nach der Riesenenttäuschung im Finale gegen Roter Stern Belgrad, erreichten die Franzosen einen großen Sieg gegen eine der besten Mannschaften in der Europapokal Geschichte.
1993 Europapokal Finale (München)
Marseille: 1 Milan: 0
Marseille: Barthez, Angloma (Durand), Di Meco, Boli, Sauzee, Desailly, Eydelie, Boksic, Voller (Thomas), Pele, Dechamps (Kapitän)
Torschützen: Boli
Milan: Rossi, Tassotti, Maldini, Albertini, Costacurta, Baresi (Kapitän), Lentini, Rijkaard, Van Basten (Eranio), Donadoni (Papin), Massaro